Was ist ein Biofilm und warum ist er gefährlich?
Ein Biofilm ist eine dünne Schleimschicht, die von Mikroorganismen wie Bakterien, Pilzen und Algen gebildet wird. Diese Schicht haftet an Oberflächen, die regelmäßig mit Wasser in Kontakt kommen – wie die Innenwände von Wasserleitungen. Während einzelne Mikroben harmlos sein können, bietet der Biofilm ihnen Schutz und Nährstoffe, was zu einer unkontrollierten Vermehrung führt. Die größte Gefahr besteht darin, dass sich pathogene Keime wie Legionellen oder Pseudomonaden einnisten und vermehren können. Dies stellt ein ernsthaftes Gesundheitsrisiko dar.
Probleme durch Biofilme in Leitungen
- Gesundheitsrisiken: Freisetzung von Krankheitserregern ins Trinkwasser.
- Korrosion: Mikroorganismen können Stoffwechselprodukte ausscheiden, die die Rohrmaterialien angreifen (mikrobiell beeinflusste Korrosion).
- Verstopfungen: Ein dicker Biofilm kann den Wasserfluss reduzieren und im schlimmsten Fall zu Verstopfungen führen.
- Geruchs- und Geschmacksbeeinträchtigung: Stoffwechselprodukte können den Geschmack und Geruch des Wassers negativ verändern.
Eine konsequente Biofilm-Prävention in Wasserleitungen ist daher unerlässlich.
Effektive Strategien zur Biofilm-Prävention in Wasserleitungen
Die Verhinderung von Biofilmen ist weitaus einfacher und kostengünstiger als deren spätere Entfernung. Die Biofilm-Prävention in Wasserleitungen basiert auf mehreren Säulen, die idealerweise kombiniert werden sollten.
1. Richtige Materialauswahl
Die Wahl des Rohrmaterials hat einen großen Einfluss auf die Biofilmbildung. Glatte Oberflächen, wie sie bei Kupfer- oder hochwertigen Kunststoffrohren (z.B. PE-X) zu finden sind, erschweren es Mikroorganismen, sich festzusetzen. Raue Oberflächen, wie bei verzinktem Stahl, begünstigen hingegen die Anhaftung.
2. Temperaturkontrolle
Mikroorganismen haben bestimmte Temperaturbereiche, in denen sie optimal wachsen. Legionellen vermehren sich beispielsweise am besten zwischen 25 °C und 45 °C.
- Kaltwasser: Die Temperatur sollte konstant unter 20 °C gehalten werden.
- Warmwasser: Die Temperatur sollte am Austritt des Speichers über 60 °C und in der gesamten Zirkulation über 55 °C liegen.
Diese Maßnahme ist ein zentraler Baustein der Biofilm-Prävention in Wasserleitungen.
3. Vermeidung von Stagnation
Wasser, das über längere Zeit in den Leitungen steht (Stagnation), bietet ideale Bedingungen für das Wachstum von Biofilmen. Regelmäßiger Wasseraustausch ist entscheidend. In selten genutzten Gebäudeteilen oder bei längerer Abwesenheit sollten die Leitungen alle 72 Stunden gespült werden. Automatisierte Spülsysteme können hier eine effektive Lösung sein.
4. Desinfektionsmaßnahmen
In manchen Fällen, besonders in sensiblen Bereichen wie Krankenhäusern oder bei bereits bestehender Kontamination, können Desinfektionsverfahren notwendig sein.
- Thermische Desinfektion: Das System wird kurzzeitig mit über 70 °C heißem Wasser gespült.
- Chemische Desinfektion: Der Einsatz von Chlor, Chlordioxid oder anderen Desinfektionsmitteln kann Biofilme reduzieren. Dies sollte jedoch Fachleuten überlassen werden, da eine falsche Dosierung gesundheitsschädlich sein und die Korrosion fördern kann.
Die Biofilm-Prävention in Wasserleitungen durch Desinfektion ist eine reaktive, aber manchmal notwendige Methode.
"Der beste Schutz vor Biofilm ist, seine Entstehung von Anfang an zu verhindern. Eine sorgfältige Planung und regelmäßige Wartung sind der Schlüssel zu hygienisch einwandfreiem Trinkwasser."
Durch die Kombination dieser Strategien lässt sich das Risiko der Biofilmbildung signifikant minimieren und eine hohe Wasserqualität langfristig sichern.